Ab welchem Alter können die Kinder an dem Sakrament der Beichte teilnehmen und wie sollen Eltern sich vorbereiten, ihren ehelichen Segen dafür zu geben.
Normalerweise beichten die Kinder bei uns ab dem siebten Lebensjahr. Gemäß der kirchlichen Anthropologie ist man vor dem siebten Lebensjahr ein Kleinkind, danach beginnt die Kindheit. Der siebte Geburtstag hat an sich nichts Mystisches, es passiert nichts Außergewöhnliches mit dem Kind: ungefähr in diesem Alter lernt das Kind eigene Taten zu bewerten.
Dabei sollen wir bedenken, dass dieses Erwachsenwerden sowohl früher als auch später passieren kann.
Die Aufgabe der Eltern besteht darin, dem Kind rechtzeitig die Ernsthaftigkeit der Beichte zu erklären, damit sie nicht zu einer erschreckenden Tatsache wird, welche das Kind erst mit dem Erreichen des siebten Lebensjahres erwartet. Bis zur ersten Beichte müssen aber die Eltern die Beichtväter sein. Die Eltern erklären ihrem Baby, was gut und schlecht heißt, und sind damit die ersten Zeugen, wie es eine Entschuldigung vorbringt, wenn es etwas Schlechtes getan hat. Die Eltern kultivieren in dem Kind das Schamgefühl, welches den Anfang von Reue darstellt. Wenn der Mensch bei der Beichte vor dem Evangelium und dem Kreuz und vor dem anwesenden Priester steht, so geschieht ein deutlicher Schritt nach vorne und es beginnt die nächste Entwicklungsphase der Reue. Aber die Anfänge dieser Reue, das Gefühl der Scham, so wie das Gestehen der schlechten Taten, gehören zur elterlichen Erziehung.
Es ist selbstverständlich, dass die Eltern verantwortungsbewusst mit der ersten Beichte des Kindes umgehen sollen. Im spirituellen Leben des Kindes ist so eine erste Begegnung mit dem Priester von großer Bedeutung. Die Art und Weise wie das Kind die erste Beichte wahrnimmt, sich darauf vorbereitet, wird auch in Zukunft für sein spirituelles Leben prägend sein. Die Erwachsenen sollen dem Kind dabei helfen, so dass die erste Beichte zum Anfang eines vollen spirituellen Lebens wird, und nicht etwa dazu führt, dass das Kind sich von der Kirche abwendet.
Es ist ratsam, mit dem Priester vorher zu reden, das Gespräch soll aber nicht dazu dienen, um davon zu erzählen, was für ein „Übeltäter“ da heranwächst („Bringen Sie ihn bitte zur Vernunft, Herr Priester!“). Den Priester sollte man darum bitten, dass er sich etwas mehr Zeit für den „Anfänger“ nimmt. Der Priester ist auch nur ein Mensch, und es kommen viele Leute zur Beichte. Die erste Beichte braucht aber besondere Aufmerksamkeit und besondere Worte. Deswegen soll man die erste Beichte nicht bis zum großen Feiertag oder irgendeinem anderen Tag hinausschieben, wo der Priester sehr beschäftigt sein kann. Es könnte sein, dass es für den Priester nur eine Begegnung unter vielen wird, für das Kind aber könnte es die Erinnerung für das ganze Leben werden.
Auch soll man dem Kind die Achtung vor den Älteren anerziehen, und natürlich vor dem Klerus. Dann bekommen die Eltern im Priester einen Helfer in Sachen Erziehung. und in Sachen der spirituellen Weiterentwicklung des Kindes. Alle Erwachsenen haben irgendeinen Einfluss auf das Kind. Der Priester kann zu einer hellen Persönlichkeit im Leben des Kindes werden, aus den Unterhaltungen mit dem Priester kann das Kind viel Nützliches lernen, obwohl der Priester auch nicht die echte elterliche Erziehung zu ersetzen vermag.
Übersetzung von Taras Goula und Donat Rudensky
Original: http://www.pokrov.de/?p=953
© Protoierej Viktor Potapov, Washington 2011