Italien-Pilgerreise nach Bari, Amalfi, Salerno

Zu den Reliquien des Hl. Wundertäters Nikolaus von Myra,
des Hl. Apostels Andreas, des Hl. Evangelisten Matthäus

Unter der Reiseleitung unseres DOM-Beirats Vr. André (Sikojev) brachen wir als Großgruppe am Mittwoch, 8. November ab Berlin per Ryanair nach Italien auf, mit dem Ziel, die o.g. Reliquien der Heiligen zu verehren. Eine zweite, kleinere Gruppe folgte am Freitag nach, sodass die Gesamtgruppe auf ca. 40 Teilnehmer wuchs. Nach einem herrlichen Flug hoch über die schneebedeckten Alpen zunächst nach Bergamo, dann nächtlicher Weiterflug über das lichterübersäte Po-Tal, die Adria-Küste entlang, landeten wir schließlich in Apulien. Dort wartete der freundlich zurückhaltende Busfahrer und die mit Süditalien innig vertraute, russische Betreuerin, die uns für die ganze Reisedauer begleiteten.

Nach Unterbringung im Hotel mit Abendessen hatten wir schon am frühen Donnerstag (Gedenktag des Hl. Nikolaus!) die Freude, in der lateinischen Basilica San Nicola der Stadt Bari, ein altes Gebäude im byzantinischen Stil, nach einer gewissen Wartezeit wegen der wenig besuchten katholischen Messe, in der Krypta vor den Reliquien des Hl. Nikolaus, die wir kniefällig verehrten, bei großem Andrang die Göttliche Liturgie feiern zu dürfen. Mehrere orthodoxe Priester, u.a. Vr. André, sowie Diakone zelebrierten. Der Eucharistie-Empfang an diesem heiligen Ort war wohl das zentrale Erlebnis unserer Reise. Nach reichlichem Mittagsmahl im Fischrestaurant Casablanca direkt am Meer besuchten wir bis zum Abend das Städtchen Arberobello, in deren Kathedrale Reliquien der Hll. Kosmas und Damian aufbewahrt wurden. – Unser Freitag war insgesamt der 1993 zum Weltkulturerbe erhobenen Stadt Matera gewidmet, Drehort bekannter Filme. Das Panorama des wie in Stein gemeißelten Altstadt- Ensembles bleibt unvergesslich. Von der hoch gelegenen Kathedrale stiegen wir auf gewundenen Wegen bis zur Felsenkirche hinab, wo uralte Heiligenfresken auf der Höhlenwand verblieben. Jenseits des Tals erkannten wir die verlassenen Höhlensiedlungen, in welche einst byzantinische Mönche vor der Ikonoklasten- Verfolgung flüchteten. Nach Abholung unserer 2. Gruppe vom Flughafen ging die Fahrt von Apulien bei Dunkelheit, quer über den Appenin, hinüber zur Westküste Italiens, nach Kampanien. Dort erwartete uns das Hotel Civita, in welchem die vergrößerte Pilgergruppe am langen Tisch den Abend beschloss.

Am frühen Samstagmorgen brachte uns der Bus auf einer sehr kurvenreichen, gebirgigen Küstenstraße, mit herrlich weitem Blick über den Golf von Salerno, zum Städtchen Amalfi, in einem Naturhafen malerisch verborgen, einstmals mächtige See- und Handelsrepublik. Was niemand von uns geahnt hätte, im Duomo di St. Andrea im maurischen Stil, hinter einer hoch aufsteigenden Freitreppe, befinden sich doch tatsächlich Reliquien des Hl. Apostels Andreas, wohl geraubt aus Konstantinopel von Kreuzfahrern. Schädel und Gebeine ruhen in der Krypta hinter und unter dem Altar. Wir verweilten lange bei dem Moleben, für welches Vr. André Gedenkzettel zugereicht wurden. Einige Zeit blieb, die verwinkelte Altstadt, die Seepromenade zu besuchen, doch schon ging es weiter auf der gleichen riskanten „Amalfitana“ zurück, in die Küstenstadt Salerno, wo unser Bus im Hafenbereich parkte. Salerno trägt den Evangelisten Matthäus als Schutzpatron im Stadtwappen, dessen Reliquien wiederum in der Krypta der Kathedrale aufbewahrt werden. Wir stiegen stadteinwärts hinauf zum Duomo San Matteo, in dessen mit Mosaiken geschmücktem Inneren u.a. Papst Gregor VII. ruht. Wiederum in der Krypta, mit barockem Marmor- und Freskendekor, zelebrierte Vr. André ein längeres Moleben, vor den Gebeinen des Hl. Evangelisten Matthäus, die wir ehrfürchtig verehrten. Noch am gleichen Abend überquerten wir erneut den Appenin und erreichten recht spät unser Hotel bei Bari an der Ostküste.

Als Höhepunkt und Abschluss am Sonntag feierten wir die Göttliche Liturgie in der Russisch-Orthodoxen Kirche in Bari, wo wir Vr. Vjatscheslav wiedersahen, der schon den orthodoxen Gottesdienst in San Nicola geleitet hatte. Die heilige Eucharistie und seine eindringliche Predigt entließen uns gestärkt und mit einer gewissen Wehmut. Bis zum Einchecken am Flughafen verblieb noch etwas freie Zeit, welche einige zur neuerlichen Verehrung der San Nicola-Reliquien, zur Erkundung des Dom-Geländes, zum Besuch weiterer Kirchen oder auch nur zum Altstadtbummel nutzten. Unweigerlich nahte der Rückflug, welcher die Pilger teils noch im Hellen, teils im Dunklen, doch mit Dank im Herzen, heil und segensgesättigt nach Berlin transportierte.

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