Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Heute ist kleiner Großer Freitag, der zweite Große Freitag. Denn heute wird ermordet der Größte von allen, die von Frauen geboren sind – der Heilige Vorläufer und Täufer des Herrn, Johannes. Am Großen Freitag mordeten die Menschen Gott. Sie kreuzigten Gott. Am heutigen Tag des heiligen großen Festes aber töteten Menschen den Größten unter den Menschen. Vom Größten spreche nicht ich. Denn was gilt mein Lobpreis des großen glorreichen Vorläufers des Herrn, den der Mund des Herrn mehr pries, als irgendeinen der Menschen, mehr als irgendeinen der Apostel, der Engel, der Propheten, der Gerechten, der Weisen. Denn der Mund des Herrn sagte über ihn aus (Matthäus 11, 11): “Unter den von den Frauen Geborenen erstand kein Größerer als Johannes der Täufer”. Es gibt kein größeres Lob im ganzen Universum.
Und deshalb heißt der heutige Tag der kleine Große Freitag. Schauen Sie, verrückte Leute morden den Größten unter den Gerechten. Steht er ihnen im Wege? Ja, er stört den lasterhaften König Herodes und die unzüchtige Herodias. Die Gerechtigkeit Gottes und die Wahrheit Gottes stören die Gesetzlosen, stören die armseligen Sünder, stören all die, die betört sind von diversen Leidenschaften. Schauen Sie, schreien denn nicht auch heute die Feinde Christi: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Fordern denn nicht auch heute die Feinde Christi das Haupt von Jesus aus Nazareth? Sie fordern sein Haupt, und umso mehr das Haupt Johannes des Täufers.
Was soll das? Verwandelt sich etwa diese Welt in ein Irrenhaus? Die Menschen wollen weder Gott, noch den größten Gerechten in dieser Welt. Wen wollt ihr denn dann? Wen verlangt ihr? Wer ersetzt Euch Christus? Wer ersetzt Johannes den Täufer, den Heiligen? Ihr selbst etwa? O, ihr verderblichen Motten! O, ihr sterblichen Insekten! Ja, die Menschen, wenn sie vor Stolz wahnsinnig sind, wenn sie aus Selbstliebe den Verstand verlieren, dann brauchen sie keinen Gott, dann brauchen sie die Gerechtigkeit Gottes nicht. Sie rufen sich selbst zu Göttern aus. Sie ziehen ihren seichten, verlogenen Schein der Wahrheit der großen, lebensrettenden Wahrheit vor. Sie rufen ihre vergängliche, irdische, seichte Scheingerechtigkeit zur größten aller Gerechtigkeiten aus. Christliche Gerechtigkeit, sagen sie, brauchen wir nicht, Gottes Gerechtigkeit wollen wir nicht. Ja, die Menschen, Blinde an Geist und Seele, sehen nicht und wollen nicht sehen, dass in dieser Welt ein Mensch, ein wahrer Mensch, sich nicht behaupten kann ohne Gott. Warum? Weil diese Welt voll ist von Herodes, voll der Pharisäer. Herodes fordert das Haupt Johannes des Täufers, Herodes fordert das Haupt aller Gerechten der Erde, und die Pharisäer, die lügnerischen Schriftgelehrten, die lügnerischen Weisen dieser Welt, fordern den Tod des Gottmenschen Christus.
Ja, das heutige Fest ist der zweite Große Freitag. Warum? Weil es kein größeres Verbrechen gibt als das am Großen Freitag Begangene, und als das jetzt Begangene, da Herodes den Größten unter den von Frauen Geborenen mordete. Warum pries der Erlöser den Heiligen Großen Johannes den Täufer so hoch, wie sonst niemand unter den Menschen? Warum? Darum, liebe Brüder, weil der Heilige Vorläufer in sich, in seiner Persönlichkeit, alle Tugenden des Himmels versammelte, alle Tugenden aller Propheten, aller Apostel, aller Märtyrer, aller Engel des Himmels, aller Bekenner. Schauen Sie, heute ehren wir das Ableben, die Enthauptung des ersten Apostels unter den heiligen Aposteln, denn der Vorläufer des Herrn wurde von Gott als Erster gesandt, um zu erblicken und der Welt zu verkünden den Erlöser der Welt. Viel früher als der Apostel Petrus, früher als der Apostel Nathanael, früher als sonst jemand anders, bezeugte und verkündete er der Welt Gott, Der Fleisch annahm, und als der Herr Jesus Christus erschien. Der Erste der Apostel, als er den Heiligen Geist erschaute, vom Himmel herabkommend auf den Herrn Jesus, als er im Jordan Ihn taufte, verkündigte er Ihn als Sohn Gottes und Erlöser der Welt. Er ist auch der erste Evangelist unter den Evangelisten. Er als Erster verkündete der Welt und wies hin auf den Überbringer aller guten Nachrichten für das Menschengeschlecht – den Herrn Jesus Christus.
Der Herr Jesus Christus Selbst ist das Evangelium vom Himmel und der Erde, das Evangelium Gottes für die Menschen dieser Welt. “Seht, das Lamm Gottes, das wegnimmt die Sünde der Welt.” Alle Evangelien versammelt der Heilige Vorläufer in wenigen Worten.
Er blickte nach Osten und sprach zum gesamten Menschengeschlecht, von Adam an bis auf unsere Tage: “Tut Buße, denn das Königreich der Himmel ist nahe”. Das Königreich der Himmel? Hier ist Es – der Herr Jesus Selbst, vom Himmel. In ihm ist das Himmelreich. Er wandte sich nach Westen und sah Menschen, in Sünden ertrunken und Tod, und rief ihnen zu: “Tut Buße, denn das das Königreich der Himmel ist nahe”. Er schaute auch nach Norden und nach Süden – die gleichen Menschen, alle Sklaven der Sünde, des Todes, des Teufels. Allen kündete er das heilige, rettende, glorreiche Evangelium: “Ihr Menschen, tut Buße, denn das Königreich der Himmel ist nahe”. Ein solcher Evangelist war er, hatte große Kraft, dermaßen große!
Als der Herr Sein Evangelium zu predigen begann, predigte er mit Macht. Er nahm diese Worte gleichsam als Anfang und Erfüllung Seines Evangeliums. Eben von jener Zeit an begann Jesus zu predigen und zu sprechen: “Tut Buße, denn das Königreich der Himmel ist nahe” (Matthäus 4, 17). Deshalb gelten die Worte des Heiligen Vorläufers auch als erstes Evangelium unter den Evangelisten Christi.
Heute haben die Menschen den Engel im Fleisch gespürt, einen irdischen Engel und himmlischen Menschen – den Heiligen Johannes den Täufer. Nicht nur der Prophet des Alten Testamentes nannte den Vorläufer Engel des Herrn, sondern der Herr Selbst sprach, dass dieser Engel Ihm vorausgesandt würde, um Ihm den Weg zu bereiten (Jesaja 40, 3; Matt. 11, 10). Nicht nur ein Prophet, sagte der Erlöser über den Täufer, sondern mehr als ein Prophet, ein Engel des Herrn. Und diesen, diesen wollen die Menschen nicht, sie schicken ihn aus dieser Welt hinaus! Der Heilige Vorläufer aber – das ist wahrhaft der erste Engel im Fleisch, unter den zahllosen künftigen Engeln im Fleisch, den Leuchten Gottes, die auf Erden wie Engel des Himmels lebten, und auf Erden Engel waren, und in den Himmel einzogen als göttliche Menschen, als heilige Menschen.
Heute feiern wir das große Fest des Ersten unter den Propheten des Neuen Testaments. Er verkündigte den Menschen, dass der Herr Jesus Christus der Welt nicht nur erschien als Erlöser, sondern auch als der die Welt Heiligende, und als Richter der Welt. In seiner Hand führt er Axt und Schaufel: am Tag des Jüngsten Gerichts wird der Herr die irdische Dreschtenne reinigen, den Weizen von der Spreu, die Gerechten von den Sündern trennen. All dies sah voraus der große und ruhmreiche Prophet, Vorläufer und Täufer des Herrn. Deshalb preisen wir ihn heute auch als heiligen neutestamentlichen Propheten, den ermorden ließ der ehrlose und frevelhafte König Herodes.
Der heilige Vorläufer empfing das Zeugnis des Herrn darüber, dass er der Größte unter denen von Frauen Geborene sei, auch deswegen, weil er der erste neutestamentliche Märtyrer wurde unter all den heiligen Märtyrern. Sieh‘, wie er litt für die Gerechtigkeit Gottes in dieser Welt! Er litt freudig! Heute heißt es im zentralen kirchlichen Hymnus und im Gebet zu ihm, dass er mit Freude in den Tod ging, und mit Freude litt. Und dies wurde das erste Beispiel und das Vorbild für alle heiligen Märtyrer der neutestamentlichen Zeit, vom Erstmärtyrer Stephan bis auf den heutigen Tag. Alle heiligen Märtyrer gehen in den Tod, indem sie Freude empfinden über den Herrn Jesus Christus, gehen in den Tod, in der Gewissheit, dass ihr Tod sie nicht fesseln kann, in der Gewissheit, dass der Tod nur ein Tor ist, ein geöffnetes Tor zum Himmelreich, für ihre heiligen Seelen. Wie anders, Brüder und Schwestern, können wir die Freude erklären des heiligen Großmärtyrers Georg, als sie seinen Körper zerfetzten, die Knochen durch das Rad zermalmten, und er vor Freude empor rief zum Herrn, denn er sieht Ihn, sieht die Engel Gottes, die um ihn herum stehen, und die Engel halten das Rad an. Sieh‘, welche Freude in diesen schrecklichen Qualen! Und heil und unversehrt steht der heilige Großmärtyrer vor dem gottlosen König Diokletian. Derart also gilt als erster Entdecker heiliger Freude im Martyrium der Heilige Vorläufer und Täufer des Herrn, Johannes.
Heute feiern wir in gleicher Weise auch den ersten evangelischen und christlichen Bekenner, den ersten Bekenner Gottes im dieser Welt des Neuen Testaments. Schauen Sie, er ist furchtlos, Aug‘ ins Auge sprach und bekannte er die Wahrheit Gottes: König, es ist dir nicht gestattet, die Frau deines Bruder zu haben, deines Bruders, der lebt. Du verführst die Frau deines Bruders. Alle Gesetze des Himmels und der Erde sind gegen dich, und ich, ich nenne dir diese Gesetze des Himmels und der Erde, denn dazu bin ich gesandt. König, du darfst nicht die Frau deines Bruders haben. Unerschrocken, wie ein Löwe der Unsterblichkeit, unerschrocken, wie ein Cherubim im Fleisch. Das also ist der erste Bekenner des christlichen Glaubens, und nach ihm kommen Bekenner – Myriaden glorreicher Bekenner Christi in dieser Welt – die bezeugen und vor der ganzen Welt bekennen, im Osten und Westen, im Norden und Süden, dass Christus der Herr – der Einzige Wahre Gott im Himmel und auf Erden ist. Und dies trotz aller Verfolgungen, aller Lügen derer, die eifrig gegen Christus rebellieren in dieser Welt, trotz aller Häresien, trotz aller Gottfeinde, trotz aller Verfolger Christi – furchtlose Allbesieger, eine zahllose Menge, vom heiligen Vorläufer an bis zu unseren Tagen. Sie bezeugen und verkünden dem ganzen Erdkreis diese Wahrheit: Christus vor und über allem! Er ist der Einzige Wahre Gott. Ihr Götzen, Masken, Larven, ihr schmutzigen, abscheulichen Larven lügnerischer Götter, versteckt Euch! Die menschliche Seele in dieser irdischen Welt braucht den Wahren Gott. Wer seid ihr, Ihr Selbsternannten? Wer? In Gräbern, in tausenden Netzen seid ihr selbst gefangen, und ihr wollt Christus, den Herrn ersetzen? Wie arm seid ihr, wie kümmerlich! O weh, über nichts würde die ganze Hölle mehr lachen, wie über Euch. Laut lachen die Dämonen über euch, und ihr hört sie nicht, aber wir hören sie – wir, die Christen.
Ja, der heilige Täufer, das ist der erste christliche Bekenner, und an ihn, an den Steuermann, wandten sich abertausende von ruhmreichen Bekennern Christi in dieser Welt.
Meine Brüder, ein großes Geheimnis ereignet sich während dieses Festes, vergleichbar dem Fadenwerk, welches sich über ein Gewebe erstreckt und es insgesamt ausmacht. Ihr habt heute aus dem heiligen Evangelium gehört: Die Jünger bringen die Kunde dem Erlöser, dass der Vorläufer enthauptet wurde. Der Mund verstummte, der Dich der Welt bekannt machte, Herr! Und was jetzt? Was sind wir, im Vergleich mit Deinem Großen Täufer? Der Erlöser schweigt. Und, was ungewöhnlich ist – Er ruft seine Jünger zusammen, und entfernt sich mit ihnen an einen einsamen Ort. Was heißt das? Flieht etwa der Herr, flüchtet Er vor Herodes? Sieh‘, Er, der All-Barmherzige Wundertäter, als Er die Mutter in ihrem Unglück, die Witwe erblickt, weckt Er ihren Sohn auf, niemandem bekannt, außer seiner Mutter und Ihm Selbst. Aber jetzt, Herr, liegt Dein Vorläufer tot, ermordet, warum erweckst Du nicht ihn? Du erwecktest die Tochter des Jairus, des Vorstehers der Synagoge. Aber hier liegt der, den Du den Größten unter denen nanntest, die von Frauen geboren wurden, enthauptet von einem Schurken-König. Herr, wache über Deine Wahrheit, Deinen ersten Apostel schütze, Deinen ersten Märtyrer, Deinen ersten Evangelisten, den ersten Engel im Fleisch, den ersten Propheten, den ersten Bekenner. Erwecke ihn zum Leben! Der Erlöser schweigt, entfernt sich an einen einsamen Ort, und betet zu Gott. Warum, Herr?
Darum, dass der Heilige Vorläufer auch der erste Apostel im Hades sein sollte, im Reich des Todes, in welches die Seelen aller Menschen entschlafen, von Adam bis zum Kommen des Erlösers in die Welt. In diesem Reich des Todes, genannt Hades, ein undurchdringlicher Ort, wo niemand sieht, in diesem Reich des Todes befanden sich alle: die Gerechten und die Sünder, alle Menschen des Alten Testaments, vor dem Kommen des Herrn Jesus Christus. Die Sünde brachte den Tod in die irdische Welt, den Tod unter die Menschen. Und das Reich des Todes war der einzige Aufenthaltsort menschlicher Seelen nach ihrem leiblichen Tod in dieser Welt. Der Vorläufer sollte auch zum Vorläufer im Hades werden, im Reich des Todes, und auch dort den Seelen aller Menschen predigen: Siehe, auf Erden erschien Der, Den ihr erwartet habt, Den ihr zu schauen begehrtet. Ihr, all ihr Gerechten: Moses, Abraham, David, all ihr heiligen Propheten und Gerechten. Siehe, auf die Erde kam Er als Mensch, als Erlöser, und tat solche Zeichen und Wunder, wie ihr sie alle zusammen noch nie gesehen habt. Sein Blick heilt von allen Krankheiten, Sein Wort lässt von allem Tod erstehen, Seine Stimme treibt die Dämonen von den Besessenen aus. Wahrlich, der Erlöser der Welt kam auf die Erde, der Herr Jesus Christus. Und so komme ich also zu Euch, um auch Euch diese vortreffliche Nachricht, diese freudige Nachricht zu verkünden: Er wird auch hierher, zu uns kommen. Nach nur kurzer Zeit wird Er kommen, und ihr werdet Ihn sehen. Ihr werdet sehen, welcher Art seine menschliche Seele ist, ganz erfüllt von Gott und strahlend im unendlichen Licht.
Der heilige Vorläufer erschien im Reich des Todes auch als erster Evangelist, um das Evangelium Christi allen Seelen im Reich des Todes zu predigen. Er erschien ihnen allen auch als erster Märtyrer, um zu zeigen, wie für den wahren Gott, den Herrn Jesus Christus, den Retter der Welt, die Menschen freudig in den Tod gehen, bis er besiegt und zertreten sein wird. Sie werden den Tod nicht fürchten, denn sie werden stärker sein als er. Der Herr möge den Sieg über den Tod des Leibes geben durch seine leibliche Auferstehung. Und es ging der ruhmreiche Vorläufer ins Reich des Todes, gleichsam als Vorläufer aller wahren Bekenner Christi in der Welt, aller wahren Propheten in der Welt, um allen Seelen im Reich des Todes zu verkünden: Siehe, der Tod ist besiegt, die Dämonen sind zertreten, das Reich des Todes wird zerstört, wenn der Herr hier erscheinen wird binnen kurzer Zeit. Und ihr werdet herausgeführt werden aus diesem Grauen zur himmlischen Freude, in die höhere Welt.
Und deshalb schwieg der Herr, deshalb ließ Er nicht auferstehen den Größten unter den von den Frauen Geborenen, denn diesem gebührte, seinen apostolischen, seinen evangelischen, seinen Kampf als Märtyrer, als Bekenner zu vollenden, im Hades, im Reich des Todes.
So ist also der heutige Tag für uns, die Christen, vergleichbar dem Großen Freitag. Und wie für den Erlöser nach dem Großen Freitag die Auferstehung kommt, so stirbt auch der Vorläufer Täufer mit Freude, geht in den Tod, weil er den Sieg über den Tod schaut, und weiß, dass der Herr auch ihm das ewige Leben bereitet, die Auferstehung von den Toten am Tag des Jüngsten Gerichts.
Als nach sechs Monaten der Herr gekreuzigt wurde, stieg Er in die Hölle, in den Hades, in das Reich des Todes hinab, mit seiner menschlichen Seele. Sein Körper lag im Grab, mit seiner Seele, in voller Göttlichkeit, stieg Er ins Reich des Todes hinab. Und wie groß war das Erstaunen aller menschlichen Seelen im Hades, als sie Gott als menschliche Seele erblickten, wie erglänzte sie in einem unaussprechlichen Licht, welches ein Mensch sich nicht vorstellen kann. Wer könnte nicht an Ihn glauben, wer? Als er im Reich des Todes derart erfüllt von der ewigen Wahrheit, dem ewigen Leben, der ewigen Gerechtigkeit erschien. Er erschien als Besieger des Todes. Und insofern das Reich des Todes Gott nicht halten konnte, Der in der Seele Jesu war, Gott nicht mit seinen Händen festhalten konnte, zerfiel das Reich des Todes durch die Gottheit Christi, durch Seine allheilige Seele, in Der ganz Gott war. Und der Herr führte aus dem Reich des Todes alle heraus, die Gläubigen bis zur Zeit des Vorläufers, und die Glaubenden an Ihn, den Herrn Jesus Christus, dass Er tatsächlich der wahre Gott im Himmel und auf Erden ist.
Gott führte sie heraus und führte sie ins himmlische Reich. Darum also ließ der Herr Jesus Christus Johannes den Vorläufer und Täufer Jesu nicht auferstehen.
Indem wir heute diesen großen und ruhmreichen ersten Apostel, ersten Märtyrer, ersten Evangelisten und Vorläufer aller von Ewigkeit her wahren Christen verehren, verneigen wir uns vor seinem freudigen Leiden für die Wahrheit Christi, vor seinem heiligen Evangelium, seinem heiligen Apostolat, seinem heiligen Martyrium. Siehe, schon 2000 Jahre ist es her, dass derjenige, der es zuließ, dass ihn der gesetzlose König enthauptete, unzählige Wunder in dieser irdischen Welt vollbringt, in welcher er ganz nahe bei dem Herrn Jesus Christus lebt. Zweitausend Jahre tut er unaufhörlich Wunder an allen Seelen, die sich an ihn im Gebet wenden.
Brüder und Schwestern, wenn ihr großen Kummer habt, wendet euch an diesen ersten Apostel Christi, und er wird euch in allen euren Nöten helfen. Und wenn irgendein Kreuz auf Euch kommt, wendet euch an diesen ersten Evangelisten. Von welcher Bitterkeit auch deine Seele erfüllt sein möge, er wird sie erquicken durch die Gnade Christi, welche geheimnisvoll aus der höheren Welt auf deine gequälte Seele hernieder kommt. Und wenn ihr umfangen seid von Versuchungen und Schrecken dieses irdischen Lebens, dann nehmt Zuflucht zu ihm, dem heiligen Bekenner, sagt ihm, dass in euer Herz sich Kummer und Nöte ergießen, und seid überzeugt, dass er auf geheimnisvolle und göttliche Weise in deine Seele steigt und dich rettet, und befreit von allen Versuchungen und Bedrängnissen. Wenn ihr aber für den Herrn Jesus Christus in dieser Welt leiden müsst, fallen von allen Seiten Menschen über dich her, Gottlose und Christusfeinde, wollen dich verschlingen, vernichten dafür, dass du zu Christus gehörst, wollen, dass dein Mund schweigt, der von Christus spricht, aber erinnere dich dann an ihn, den ersten Märtyrer, rufe zu ihm empor: O heiliger Märtyrer, erster evangelischer Märtyrer Christi, eile mir zur Hilfe! Gewähre mir, dass auch ich sterbe für den Herrn Jesus Christus, den Leib verlasse, als eine vergängliche Kleidung und ins Reich Christi komme auf dem Wege des heiligen Märtyrertums! Und er wird den Herrn bitten, dass auch du in den Chor der Heiligen eintrittst. Und so verwandelt sich der heutige kleine Große Freitag für uns in die große Freude des Sonntags. Der kleine Freitag und der große Sonntag, das heißt Auferstehung für alle Christen aller Zeiten. Und für uns heute: für mich und für dich, und für jeden gegenwärtigen Christen bedeutet der heutige Große Freitag zur gleichen Zeit auch Auferstehung, denn wir ehren den ewig Lebendigen in den Himmeln, den Heiligen Johannes, den Täufer des Herrn, wie er den Tod besiegte, den ihm Herodes zufügte, wie er zur himmlischen Welt aufstieg, um der Erste zu sein, nach der Gottesmutter, in der Nähe des Herrn Jesus Christus. Wir sahen die Ikone, welche „Deesis“ genannt wurde, das heißt „Flehen“: der Herr sitzt auf dem Thron der Herrlichkeit, als König des Himmels, zu Seiner Rechten die Gottesmutter, und zu Seiner Linken der heilige Vorläufer. Sie flehen zu ihm für das Geschlecht der Menschen.
O, mögen seine heiligen Gebete hinaufgetragen werden, heute, morgen und immerdar, und hinaufgetragen werden für uns christliche Serben und für alle Menschen dieser Welt, damit der Herr alle zur Umkehr führe, sich aller erbarme, alle rette, damit alle Menschen, geführt vom ruhmreichen Vorläufer, auf ewig verherrlichen den Einzigen Wahren Gott des Himmels und der Erde, den Herrn Jesus Christus, dem Ehre und Ruhm gebührt, jetzt, und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Kloster Celije
Die Enthauptung des Propheten, Vorläufers und Täufers des Herrn, Johannes
1964
Der Ehrwürdige Justin (Popovic)
Aus dem Buch “Der Ehrwürdige Justin Popovic. Auf dem Weg des Gottmenschen“, St. Petersburg, 1999
Hl. Justin – Predigt
Predigt am Tag der Enthauptung des Propheten, Vorläufers und Täufers des Herrn, Johannes
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Heute ist kleiner Großer Freitag, der zweite Große Freitag. Denn heute wird ermordet der Größte von allen, die von Frauen geboren sind – der Heilige Vorläufer und Täufer des Herrn, Johannes. Am Großen Freitag mordeten die Menschen Gott. Sie kreuzigten Gott. Am heutigen Tag des heiligen großen Festes aber töteten Menschen den Größten unter den Menschen. Vom Größten spreche nicht ich. Denn was gilt mein Lobpreis des großen glorreichen Vorläufers des Herrn, den der Mund des Herrn mehr pries, als irgendeinen der Menschen, mehr als irgendeinen der Apostel, der Engel, der Propheten, der Gerechten, der Weisen. Denn der Mund des Herrn sagte über ihn aus (Matthäus 11, 11): “Unter den von den Frauen Geborenen erstand kein Größerer als Johannes der Täufer”. Es gibt kein größeres Lob im ganzen Universum.
Und deshalb heißt der heutige Tag der kleine Große Freitag. Schauen Sie, verrückte Leute morden den Größten unter den Gerechten. Steht er ihnen im Wege? Ja, er stört den lasterhaften König Herodes und die unzüchtige Herodias. Die Gerechtigkeit Gottes und die Wahrheit Gottes stören die Gesetzlosen, stören die armseligen Sünder, stören all die, die betört sind von diversen Leidenschaften. Schauen Sie, schreien denn nicht auch heute die Feinde Christi: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Fordern denn nicht auch heute die Feinde Christi das Haupt von Jesus aus Nazareth? Sie fordern sein Haupt, und umso mehr das Haupt Johannes des Täufers.
Was soll das? Verwandelt sich etwa diese Welt in ein Irrenhaus? Die Menschen wollen weder Gott, noch den größten Gerechten in dieser Welt. Wen wollt ihr denn dann? Wen verlangt ihr? Wer ersetzt Euch Christus? Wer ersetzt Johannes den Täufer, den Heiligen? Ihr selbst etwa? O, ihr verderblichen Motten! O, ihr sterblichen Insekten! Ja, die Menschen, wenn sie vor Stolz wahnsinnig sind, wenn sie aus Selbstliebe den Verstand verlieren, dann brauchen sie keinen Gott, dann brauchen sie die Gerechtigkeit Gottes nicht. Sie rufen sich selbst zu Göttern aus. Sie ziehen ihren seichten, verlogenen Schein der Wahrheit der großen, lebensrettenden Wahrheit vor. Sie rufen ihre vergängliche, irdische, seichte Scheingerechtigkeit zur größten aller Gerechtigkeiten aus. Christliche Gerechtigkeit, sagen sie, brauchen wir nicht, Gottes Gerechtigkeit wollen wir nicht. Ja, die Menschen, Blinde an Geist und Seele, sehen nicht und wollen nicht sehen, dass in dieser Welt ein Mensch, ein wahrer Mensch, sich nicht behaupten kann ohne Gott. Warum? Weil diese Welt voll ist von Herodes, voll der Pharisäer. Herodes fordert das Haupt Johannes des Täufers, Herodes fordert das Haupt aller Gerechten der Erde, und die Pharisäer, die lügnerischen Schriftgelehrten, die lügnerischen Weisen dieser Welt, fordern den Tod des Gottmenschen Christus.
Ja, das heutige Fest ist der zweite Große Freitag. Warum? Weil es kein größeres Verbrechen gibt als das am Großen Freitag Begangene, und als das jetzt Begangene, da Herodes den Größten unter den von Frauen Geborenen mordete. Warum pries der Erlöser den Heiligen Großen Johannes den Täufer so hoch, wie sonst niemand unter den Menschen? Warum? Darum, liebe Brüder, weil der Heilige Vorläufer in sich, in seiner Persönlichkeit, alle Tugenden des Himmels versammelte, alle Tugenden aller Propheten, aller Apostel, aller Märtyrer, aller Engel des Himmels, aller Bekenner. Schauen Sie, heute ehren wir das Ableben, die Enthauptung des ersten Apostels unter den heiligen Aposteln, denn der Vorläufer des Herrn wurde von Gott als Erster gesandt, um zu erblicken und der Welt zu verkünden den Erlöser der Welt. Viel früher als der Apostel Petrus, früher als der Apostel Nathanael, früher als sonst jemand anders, bezeugte und verkündete er der Welt Gott, Der Fleisch annahm, und als der Herr Jesus Christus erschien. Der Erste der Apostel, als er den Heiligen Geist erschaute, vom Himmel herabkommend auf den Herrn Jesus, als er im Jordan Ihn taufte, verkündigte er Ihn als Sohn Gottes und Erlöser der Welt. Er ist auch der erste Evangelist unter den Evangelisten. Er als Erster verkündete der Welt und wies hin auf den Überbringer aller guten Nachrichten für das Menschengeschlecht – den Herrn Jesus Christus.
Der Herr Jesus Christus Selbst ist das Evangelium vom Himmel und der Erde, das Evangelium Gottes für die Menschen dieser Welt. “Seht, das Lamm Gottes, das wegnimmt die Sünde der Welt.” Alle Evangelien versammelt der Heilige Vorläufer in wenigen Worten.
Er blickte nach Osten und sprach zum gesamten Menschengeschlecht, von Adam an bis auf unsere Tage: “Tut Buße, denn das Königreich der Himmel ist nahe”. Das Königreich der Himmel? Hier ist Es – der Herr Jesus Selbst, vom Himmel. In ihm ist das Himmelreich. Er wandte sich nach Westen und sah Menschen, in Sünden ertrunken und Tod, und rief ihnen zu: “Tut Buße, denn das das Königreich der Himmel ist nahe”. Er schaute auch nach Norden und nach Süden – die gleichen Menschen, alle Sklaven der Sünde, des Todes, des Teufels. Allen kündete er das heilige, rettende, glorreiche Evangelium: “Ihr Menschen, tut Buße, denn das Königreich der Himmel ist nahe”. Ein solcher Evangelist war er, hatte große Kraft, dermaßen große!
Als der Herr Sein Evangelium zu predigen begann, predigte er mit Macht. Er nahm diese Worte gleichsam als Anfang und Erfüllung Seines Evangeliums. Eben von jener Zeit an begann Jesus zu predigen und zu sprechen: “Tut Buße, denn das Königreich der Himmel ist nahe” (Matthäus 4, 17). Deshalb gelten die Worte des Heiligen Vorläufers auch als erstes Evangelium unter den Evangelisten Christi.
Heute haben die Menschen den Engel im Fleisch gespürt, einen irdischen Engel und himmlischen Menschen – den Heiligen Johannes den Täufer. Nicht nur der Prophet des Alten Testamentes nannte den Vorläufer Engel des Herrn, sondern der Herr Selbst sprach, dass dieser Engel Ihm vorausgesandt würde, um Ihm den Weg zu bereiten (Jesaja 40, 3; Matt. 11, 10). Nicht nur ein Prophet, sagte der Erlöser über den Täufer, sondern mehr als ein Prophet, ein Engel des Herrn. Und diesen, diesen wollen die Menschen nicht, sie schicken ihn aus dieser Welt hinaus! Der Heilige Vorläufer aber – das ist wahrhaft der erste Engel im Fleisch, unter den zahllosen künftigen Engeln im Fleisch, den Leuchten Gottes, die auf Erden wie Engel des Himmels lebten, und auf Erden Engel waren, und in den Himmel einzogen als göttliche Menschen, als heilige Menschen.
Heute feiern wir das große Fest des Ersten unter den Propheten des Neuen Testaments. Er verkündigte den Menschen, dass der Herr Jesus Christus der Welt nicht nur erschien als Erlöser, sondern auch als der die Welt Heiligende, und als Richter der Welt. In seiner Hand führt er Axt und Schaufel: am Tag des Jüngsten Gerichts wird der Herr die irdische Dreschtenne reinigen, den Weizen von der Spreu, die Gerechten von den Sündern trennen. All dies sah voraus der große und ruhmreiche Prophet, Vorläufer und Täufer des Herrn. Deshalb preisen wir ihn heute auch als heiligen neutestamentlichen Propheten, den ermorden ließ der ehrlose und frevelhafte König Herodes.
Der heilige Vorläufer empfing das Zeugnis des Herrn darüber, dass er der Größte unter denen von Frauen Geborene sei, auch deswegen, weil er der erste neutestamentliche Märtyrer wurde unter all den heiligen Märtyrern. Sieh‘, wie er litt für die Gerechtigkeit Gottes in dieser Welt! Er litt freudig! Heute heißt es im zentralen kirchlichen Hymnus und im Gebet zu ihm, dass er mit Freude in den Tod ging, und mit Freude litt. Und dies wurde das erste Beispiel und das Vorbild für alle heiligen Märtyrer der neutestamentlichen Zeit, vom Erstmärtyrer Stephan bis auf den heutigen Tag. Alle heiligen Märtyrer gehen in den Tod, indem sie Freude empfinden über den Herrn Jesus Christus, gehen in den Tod, in der Gewissheit, dass ihr Tod sie nicht fesseln kann, in der Gewissheit, dass der Tod nur ein Tor ist, ein geöffnetes Tor zum Himmelreich, für ihre heiligen Seelen. Wie anders, Brüder und Schwestern, können wir die Freude erklären des heiligen Großmärtyrers Georg, als sie seinen Körper zerfetzten, die Knochen durch das Rad zermalmten, und er vor Freude empor rief zum Herrn, denn er sieht Ihn, sieht die Engel Gottes, die um ihn herum stehen, und die Engel halten das Rad an. Sieh‘, welche Freude in diesen schrecklichen Qualen! Und heil und unversehrt steht der heilige Großmärtyrer vor dem gottlosen König Diokletian. Derart also gilt als erster Entdecker heiliger Freude im Martyrium der Heilige Vorläufer und Täufer des Herrn, Johannes.
Heute feiern wir in gleicher Weise auch den ersten evangelischen und christlichen Bekenner, den ersten Bekenner Gottes im dieser Welt des Neuen Testaments. Schauen Sie, er ist furchtlos, Aug‘ ins Auge sprach und bekannte er die Wahrheit Gottes: König, es ist dir nicht gestattet, die Frau deines Bruder zu haben, deines Bruders, der lebt. Du verführst die Frau deines Bruders. Alle Gesetze des Himmels und der Erde sind gegen dich, und ich, ich nenne dir diese Gesetze des Himmels und der Erde, denn dazu bin ich gesandt. König, du darfst nicht die Frau deines Bruders haben. Unerschrocken, wie ein Löwe der Unsterblichkeit, unerschrocken, wie ein Cherubim im Fleisch. Das also ist der erste Bekenner des christlichen Glaubens, und nach ihm kommen Bekenner – Myriaden glorreicher Bekenner Christi in dieser Welt – die bezeugen und vor der ganzen Welt bekennen, im Osten und Westen, im Norden und Süden, dass Christus der Herr – der Einzige Wahre Gott im Himmel und auf Erden ist. Und dies trotz aller Verfolgungen, aller Lügen derer, die eifrig gegen Christus rebellieren in dieser Welt, trotz aller Häresien, trotz aller Gottfeinde, trotz aller Verfolger Christi – furchtlose Allbesieger, eine zahllose Menge, vom heiligen Vorläufer an bis zu unseren Tagen. Sie bezeugen und verkünden dem ganzen Erdkreis diese Wahrheit: Christus vor und über allem! Er ist der Einzige Wahre Gott. Ihr Götzen, Masken, Larven, ihr schmutzigen, abscheulichen Larven lügnerischer Götter, versteckt Euch! Die menschliche Seele in dieser irdischen Welt braucht den Wahren Gott. Wer seid ihr, Ihr Selbsternannten? Wer? In Gräbern, in tausenden Netzen seid ihr selbst gefangen, und ihr wollt Christus, den Herrn ersetzen? Wie arm seid ihr, wie kümmerlich! O weh, über nichts würde die ganze Hölle mehr lachen, wie über Euch. Laut lachen die Dämonen über euch, und ihr hört sie nicht, aber wir hören sie – wir, die Christen.
Ja, der heilige Täufer, das ist der erste christliche Bekenner, und an ihn, an den Steuermann, wandten sich abertausende von ruhmreichen Bekennern Christi in dieser Welt.
Meine Brüder, ein großes Geheimnis ereignet sich während dieses Festes, vergleichbar dem Fadenwerk, welches sich über ein Gewebe erstreckt und es insgesamt ausmacht. Ihr habt heute aus dem heiligen Evangelium gehört: Die Jünger bringen die Kunde dem Erlöser, dass der Vorläufer enthauptet wurde. Der Mund verstummte, der Dich der Welt bekannt machte, Herr! Und was jetzt? Was sind wir, im Vergleich mit Deinem Großen Täufer? Der Erlöser schweigt. Und, was ungewöhnlich ist – Er ruft seine Jünger zusammen, und entfernt sich mit ihnen an einen einsamen Ort. Was heißt das? Flieht etwa der Herr, flüchtet Er vor Herodes? Sieh‘, Er, der All-Barmherzige Wundertäter, als Er die Mutter in ihrem Unglück, die Witwe erblickt, weckt Er ihren Sohn auf, niemandem bekannt, außer seiner Mutter und Ihm Selbst. Aber jetzt, Herr, liegt Dein Vorläufer tot, ermordet, warum erweckst Du nicht ihn? Du erwecktest die Tochter des Jairus, des Vorstehers der Synagoge. Aber hier liegt der, den Du den Größten unter denen nanntest, die von Frauen geboren wurden, enthauptet von einem Schurken-König. Herr, wache über Deine Wahrheit, Deinen ersten Apostel schütze, Deinen ersten Märtyrer, Deinen ersten Evangelisten, den ersten Engel im Fleisch, den ersten Propheten, den ersten Bekenner. Erwecke ihn zum Leben! Der Erlöser schweigt, entfernt sich an einen einsamen Ort, und betet zu Gott. Warum, Herr?
Darum, dass der Heilige Vorläufer auch der erste Apostel im Hades sein sollte, im Reich des Todes, in welches die Seelen aller Menschen entschlafen, von Adam bis zum Kommen des Erlösers in die Welt. In diesem Reich des Todes, genannt Hades, ein undurchdringlicher Ort, wo niemand sieht, in diesem Reich des Todes befanden sich alle: die Gerechten und die Sünder, alle Menschen des Alten Testaments, vor dem Kommen des Herrn Jesus Christus. Die Sünde brachte den Tod in die irdische Welt, den Tod unter die Menschen. Und das Reich des Todes war der einzige Aufenthaltsort menschlicher Seelen nach ihrem leiblichen Tod in dieser Welt. Der Vorläufer sollte auch zum Vorläufer im Hades werden, im Reich des Todes, und auch dort den Seelen aller Menschen predigen: Siehe, auf Erden erschien Der, Den ihr erwartet habt, Den ihr zu schauen begehrtet. Ihr, all ihr Gerechten: Moses, Abraham, David, all ihr heiligen Propheten und Gerechten. Siehe, auf die Erde kam Er als Mensch, als Erlöser, und tat solche Zeichen und Wunder, wie ihr sie alle zusammen noch nie gesehen habt. Sein Blick heilt von allen Krankheiten, Sein Wort lässt von allem Tod erstehen, Seine Stimme treibt die Dämonen von den Besessenen aus. Wahrlich, der Erlöser der Welt kam auf die Erde, der Herr Jesus Christus. Und so komme ich also zu Euch, um auch Euch diese vortreffliche Nachricht, diese freudige Nachricht zu verkünden: Er wird auch hierher, zu uns kommen. Nach nur kurzer Zeit wird Er kommen, und ihr werdet Ihn sehen. Ihr werdet sehen, welcher Art seine menschliche Seele ist, ganz erfüllt von Gott und strahlend im unendlichen Licht.
Der heilige Vorläufer erschien im Reich des Todes auch als erster Evangelist, um das Evangelium Christi allen Seelen im Reich des Todes zu predigen. Er erschien ihnen allen auch als erster Märtyrer, um zu zeigen, wie für den wahren Gott, den Herrn Jesus Christus, den Retter der Welt, die Menschen freudig in den Tod gehen, bis er besiegt und zertreten sein wird. Sie werden den Tod nicht fürchten, denn sie werden stärker sein als er. Der Herr möge den Sieg über den Tod des Leibes geben durch seine leibliche Auferstehung. Und es ging der ruhmreiche Vorläufer ins Reich des Todes, gleichsam als Vorläufer aller wahren Bekenner Christi in der Welt, aller wahren Propheten in der Welt, um allen Seelen im Reich des Todes zu verkünden: Siehe, der Tod ist besiegt, die Dämonen sind zertreten, das Reich des Todes wird zerstört, wenn der Herr hier erscheinen wird binnen kurzer Zeit. Und ihr werdet herausgeführt werden aus diesem Grauen zur himmlischen Freude, in die höhere Welt.
Und deshalb schwieg der Herr, deshalb ließ Er nicht auferstehen den Größten unter den von den Frauen Geborenen, denn diesem gebührte, seinen apostolischen, seinen evangelischen, seinen Kampf als Märtyrer, als Bekenner zu vollenden, im Hades, im Reich des Todes.
So ist also der heutige Tag für uns, die Christen, vergleichbar dem Großen Freitag. Und wie für den Erlöser nach dem Großen Freitag die Auferstehung kommt, so stirbt auch der Vorläufer Täufer mit Freude, geht in den Tod, weil er den Sieg über den Tod schaut, und weiß, dass der Herr auch ihm das ewige Leben bereitet, die Auferstehung von den Toten am Tag des Jüngsten Gerichts.
Als nach sechs Monaten der Herr gekreuzigt wurde, stieg Er in die Hölle, in den Hades, in das Reich des Todes hinab, mit seiner menschlichen Seele. Sein Körper lag im Grab, mit seiner Seele, in voller Göttlichkeit, stieg Er ins Reich des Todes hinab. Und wie groß war das Erstaunen aller menschlichen Seelen im Hades, als sie Gott als menschliche Seele erblickten, wie erglänzte sie in einem unaussprechlichen Licht, welches ein Mensch sich nicht vorstellen kann. Wer könnte nicht an Ihn glauben, wer? Als er im Reich des Todes derart erfüllt von der ewigen Wahrheit, dem ewigen Leben, der ewigen Gerechtigkeit erschien. Er erschien als Besieger des Todes. Und insofern das Reich des Todes Gott nicht halten konnte, Der in der Seele Jesu war, Gott nicht mit seinen Händen festhalten konnte, zerfiel das Reich des Todes durch die Gottheit Christi, durch Seine allheilige Seele, in Der ganz Gott war. Und der Herr führte aus dem Reich des Todes alle heraus, die Gläubigen bis zur Zeit des Vorläufers, und die Glaubenden an Ihn, den Herrn Jesus Christus, dass Er tatsächlich der wahre Gott im Himmel und auf Erden ist.
Gott führte sie heraus und führte sie ins himmlische Reich. Darum also ließ der Herr Jesus Christus Johannes den Vorläufer und Täufer Jesu nicht auferstehen.
Indem wir heute diesen großen und ruhmreichen ersten Apostel, ersten Märtyrer, ersten Evangelisten und Vorläufer aller von Ewigkeit her wahren Christen verehren, verneigen wir uns vor seinem freudigen Leiden für die Wahrheit Christi, vor seinem heiligen Evangelium, seinem heiligen Apostolat, seinem heiligen Martyrium. Siehe, schon 2000 Jahre ist es her, dass derjenige, der es zuließ, dass ihn der gesetzlose König enthauptete, unzählige Wunder in dieser irdischen Welt vollbringt, in welcher er ganz nahe bei dem Herrn Jesus Christus lebt. Zweitausend Jahre tut er unaufhörlich Wunder an allen Seelen, die sich an ihn im Gebet wenden.
Brüder und Schwestern, wenn ihr großen Kummer habt, wendet euch an diesen ersten Apostel Christi, und er wird euch in allen euren Nöten helfen. Und wenn irgendein Kreuz auf Euch kommt, wendet euch an diesen ersten Evangelisten. Von welcher Bitterkeit auch deine Seele erfüllt sein möge, er wird sie erquicken durch die Gnade Christi, welche geheimnisvoll aus der höheren Welt auf deine gequälte Seele hernieder kommt. Und wenn ihr umfangen seid von Versuchungen und Schrecken dieses irdischen Lebens, dann nehmt Zuflucht zu ihm, dem heiligen Bekenner, sagt ihm, dass in euer Herz sich Kummer und Nöte ergießen, und seid überzeugt, dass er auf geheimnisvolle und göttliche Weise in deine Seele steigt und dich rettet, und befreit von allen Versuchungen und Bedrängnissen. Wenn ihr aber für den Herrn Jesus Christus in dieser Welt leiden müsst, fallen von allen Seiten Menschen über dich her, Gottlose und Christusfeinde, wollen dich verschlingen, vernichten dafür, dass du zu Christus gehörst, wollen, dass dein Mund schweigt, der von Christus spricht, aber erinnere dich dann an ihn, den ersten Märtyrer, rufe zu ihm empor: O heiliger Märtyrer, erster evangelischer Märtyrer Christi, eile mir zur Hilfe! Gewähre mir, dass auch ich sterbe für den Herrn Jesus Christus, den Leib verlasse, als eine vergängliche Kleidung und ins Reich Christi komme auf dem Wege des heiligen Märtyrertums! Und er wird den Herrn bitten, dass auch du in den Chor der Heiligen eintrittst. Und so verwandelt sich der heutige kleine Große Freitag für uns in die große Freude des Sonntags. Der kleine Freitag und der große Sonntag, das heißt Auferstehung für alle Christen aller Zeiten. Und für uns heute: für mich und für dich, und für jeden gegenwärtigen Christen bedeutet der heutige Große Freitag zur gleichen Zeit auch Auferstehung, denn wir ehren den ewig Lebendigen in den Himmeln, den Heiligen Johannes, den Täufer des Herrn, wie er den Tod besiegte, den ihm Herodes zufügte, wie er zur himmlischen Welt aufstieg, um der Erste zu sein, nach der Gottesmutter, in der Nähe des Herrn Jesus Christus. Wir sahen die Ikone, welche „Deesis“ genannt wurde, das heißt „Flehen“: der Herr sitzt auf dem Thron der Herrlichkeit, als König des Himmels, zu Seiner Rechten die Gottesmutter, und zu Seiner Linken der heilige Vorläufer. Sie flehen zu ihm für das Geschlecht der Menschen.
O, mögen seine heiligen Gebete hinaufgetragen werden, heute, morgen und immerdar, und hinaufgetragen werden für uns christliche Serben und für alle Menschen dieser Welt, damit der Herr alle zur Umkehr führe, sich aller erbarme, alle rette, damit alle Menschen, geführt vom ruhmreichen Vorläufer, auf ewig verherrlichen den Einzigen Wahren Gott des Himmels und der Erde, den Herrn Jesus Christus, dem Ehre und Ruhm gebührt, jetzt, und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Kloster Celije
Die Enthauptung des Propheten, Vorläufers und Täufers des Herrn, Johannes
1964
Der Ehrwürdige Justin (Popovic)
Aus dem Buch “Der Ehrwürdige Justin Popovic. Auf dem Weg des Gottmenschen“, St. Petersburg, 1999