Mir fehlen in Berlin … goldene Kirchenkuppeln

1. Mein deutsches Lieblingswort ist … Weihnachten.

2. Heimat ist für mich … da, wo die orthodoxe Kirche ist, wo ich meinen Glauben leben kann.

3. Typisch deutsch sind … Sorgfalt, Pragmatismus, Ordnungssinn.

4. Ein Vorurteil, dem ich persönlich ständig begegne, ist … Ich kann nicht sagen, dass ich in Berlin oder in Deutschland spezifische Vorurteile antreffe. Vielleicht sogar noch die wenigsten in Berlin, weil Berliner von ihrer ganzen Mentalität eigentlich offene Charaktere sind. Auch wenn sie sich das im ersten Moment auf keinen Fall anmerken lassen.

5. Für meine Miete in Berlin könnte ich dort, wo meine Familie lebt . Meine Familie lebt in Berlin, aber wenn ich nach Moskau ziehen würde, könnte ich mir gerade mal eine kleine 2-3-Zimmer-Wohnung leisten. Moskau ist inzwischen die teuerste Stadt der Welt.

6. Was mir in Berlin fehlt, ist … das Meer. Hohe Berge. Mediterraner Sonnenschein. Goldene Kirchen- kuppeln.

7. Dafür gibt es in Berlin ein bisschen zu viel … Arbeitslosigkeit, Bürokratie, Unhöflichkeit und Hundekot… und das reicht ja fürs erste.

8. Wenn ich im Ausland Berlin erklären muss, sage ich … dass Berlin eine säkulare Stadt ist, ein wenig hedonistisch, oft atheistisch, verglichen mit den zwanziger Jahren zwei Millionen Einwohner weniger hat, 50 Prozent des Pro-Kopf-Einkommens von München, dafür niedrigere Mieten. Eine Haupt- stadt mit viel Grün und viel Platz. Kaum Staus. Eine neue Stadtmitte mit hoher Dynamik, ein herrliches Seen-Umland und die Heimat von 200 000 Russen, sowie der deutsche Bischofssitz der russisch-ortho- doxen Auslandskirche.

9. Als König von Deutschland würde ich . umgehend abtreten! Andernfalls: Bildungs- und Familienpolitik nach vorne bringen. Forschung, Ausbildung, Kunst und Kultur fördern, die Staatsquote halbieren, Gesundheits-, Föderalismus- und Steuerreform durchziehen, christlichen Religionsunterricht in Berlin erneut zur Pflicht erheben, Kirchensteuern abschaffen und neue Partnerschaften mit russischen Städten auf den Weg bringen.

10. Bei Multikulti denke ich . an einen Berliner Radio- sender. Und eine gescheiterte linke Ideologie.

11. Ich glaube . an den Dreieinigen Gott. An Jesus Christus. An die heilige apostolische und katholische Kirche. Das Evangelium.

12. Ich esse am liebsten . Kartoffeln mit Quark, russische Pelmeni, das sind Teigtaschen gefüllt mit Fleisch, kaukasische Schaschlik, das sind Fleisch- spieße aus Hammel oder Lamm, Pasta… aber nicht alles auf einmal!

13. Bei einer Frau achte ich zuerst auf … Ich versuche, jedem Menschen in die Augen zu sehen, in das Antlitz. Die Augen sind das Licht der Menschen, sagt Christus.

14. Als 13-Jähriger wäre ich gerne … Arzt geworden.

15. Mein größter Fehler ist . wahrscheinlich Faulheit.

16. Glücklich machen mich … der Segen Gottes, die orthodoxe Liturgie, meine Familie, Glück und Gesundheit meiner Freunde, unberührte Natur.

17. Mich ärgern im Moment … vor allem meine eigenen Verfehlungen. Ansonsten: Ignoranz, Arroganz, Rück- sichtslosigkeit – und die niedrigen Gehälter bei wichtigen sozialen Berufen wie Krankenschwestern, Altenpflegern, Feuerwehrmännern, Polizisten und Kin- dergärtnerinnen.

18. Dieses Kompliment verunsichert mich . Ich bekomme zum Glück keine.

19. Diesen Menschen möchte ich gerne kennenlernen … den Hl. Nikolaus von Myra.

20. Auf meinem Nachttisch liegt . ein großartiges Buch von Haralampi G. Oroschakoff: “Die Battenberg- Affäre” – ein literarisches Meisterwerk über Kultur, Politik und Geschichte des Balkans.

Zu hören ist André Sikojev auf 96,3 Radiomultikulti (RBB) heute um 8.40 Uhr und 15.40 Uhr. Zu hören und nachzulesen sind alle bisher erschienenen Fragebögen auf www.multikulti.de und www.berliner-zeitung.de/kennzeichenB

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Foto: André Sikojev ist russisch-orthodoxer Pfarrer und Filmproduzent. Geboren wurde der 47-Jährige in Moskau, zur Schule gegangen ist er in Berlin. Sikojev hat Theologie und Slawistik studiert. Seit 1991 ist er Priester der russisch-orthodoxen Kirche Berlin, außerdem ist er im Aufsichtsrat der Berliner Produktionsfirma Greenlight Media. Sikojev ist mit einer Französin verheiratet und lebt in Charlottenburg.

https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0516/berlin/0025/index.html

 

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