Deutschsprachige Übersetzung aus dem Buch von Erzbischof Nikon Roschdestwenskij „Leben und Kämpfe unseres ehrwürdigen und gotttragenden Vaters Sergij, des Abtes von Radonesch und Wundertäters von ganz Russland“, Gesellschaft zum Gedenken der Äbtissin Taisija, St. Petersburg, 2014
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Kapitel IV
Brüder in der Einöde
Brennendes Herz. – Stefan und Warfolomej lassen sich in der Einöde nieder. – Die erste Zelle und das erste Kirchlein. – Begeisterung des jungen Asketen. – Kummer in der Einöde. – Stefan verlässt den Bruder.
(1339 – 1342)
Freue dich, der du das gute Joch Christi von Jugend auf getragen hast;
Freue dich, der du auf deinem Weg zur himmlischen Stadt nie umkehrtest!
Akathistos 2, Ikos 3
Freue dich, der du alle schönen Dinge dieser Welt verachtet hast, wie etwas, das schnell entflieht!
Akathistos 1, Ikos 3
Freue dich, Spiegel vollkommener Geduld!
Ikos 6
Warfolomej nahm Abschied von Radonesch und ging nach Chotkow, das ihm jetzt herzensnäher war als Radonesch. Kann man den gesegneten Zustand erklären, in welchem sich damals seine reine Seele befand, ganz ergriffen von flammender göttlicher Liebe? Die Asketen, die im geistigen Leben Erfahrenen, sagen, dass mit Beginn der Askese die Seele gewöhnlich brennt in unerklärlichem Durst nach geistigem Kampf; alles scheint möglich, jede Mühe leicht, jede Entbehrung nicht der Rede wert. Die Gnade Gottes, wie eine zärtliche, liebende Mutter, schenkt dem neu berufenen Kämpfer jene unaussprechlichen Güter vorzukosten, welche ihn nach Vollendung der Askese erwarten. Sie schenkt dies, ohne jeglichen Verdienst seinerseits, damit er erkennt, was er nach der Reinigung seines Herzens von Leidenschaften empfangen wird, und deshalb nicht vorzeitig schwach wird im Ringen mit den Feinden der Rettung. Und selig, wer nicht Sklave seiner Leidenschaften war, wer in der Jugend die unbefleckte Kindheit aufbewahrte und schon von Jugend an sein Kreuz auf sich nahm, um dem Herrn zu folgen! Während andere Asketen ihr ganzes Leben verbringen im schweren Kampf mit den Leidenschaften und in ihnen die Gnade Gottes verborgen wirkt und sie nur selten tröstet mit dem Wonnegefühl ihrer Gegenwart und auch wieder flieht, damit sie keiner zu hohen Meinung über sich selbst unterliegen – wird dieser Gnadenerwählte, wegen seiner kindlichen Schlichtheit, wegen der Reinheit seines Herzens, welches keinen Schmutz des Lasters kennt, schon bald der gnadenreichen Ruhe der Leidenschaftslosigkeit gewürdigt. Hierauf lässt sich vorzugsweise das Wort des Klimakos beziehen: „Wer die Welt aus Liebe zu Gott verlässt, empfängt von Beginn an ein Feuer, welches, hineingeworfen ins Element (der Leidenschaften), bald eine starke Feuersbrunst auflodern lassen“ – und die Leidenschaften vernichten wird. [i] Zur Schar solcher Erwählten der Gnade gehörte eben auch Warfolomej. Seit langem brannte in seiner Seele diese segensreiche Flamme, und jetzt durchdrang sie sein ganzes geistiges Wesen. In Gedanken hauste er schon im Dickicht der Einöde.
In Chotkow, wie die Leser schon wissen, kämpfte in Demut Stefan, der ältere Bruder des Warfolomej, ganz in der Nähe der drei ihm so teuren Gräber in Demut. Zu ihm nun eilte auch der selige Jüngling hin. Bescheiden und von Kindheit an gewohnt, seinen Willen dem Willen der Älteren unterzuordnen, fürchtete er auch jetzt auf sich selbst zu bauen, und hoffte im Bruder, der nun Mönch geworden war, einen treuen Begleiter und gereiften Führer auf diesem neuen, so sehr beschwerlichen Lebensweg zu finden. Er trug sich nicht mit der Absicht in Chotkow zu bleiben. Seine Seele dürstete nach der Stille einer Einöde: Je mehr Mühe die Einsamkeit eines Einsiedlerlebens erfordern, je mehr Entbehrungen sie verlangen würde, umso besser schien das für ihn.
Und jetzt also befindet sich Warfolomej noch im Chotkow-Kloster. Er bestürmt den Bruder mit der Bitte, mit ihm fortzugehen, den Ort für das Einsiedlerleben zu erkunden. Doch Stefan entscheidet sich nicht sofort für eine derartige Askese. Noch unlängst ein weltlicher Mensch, trat er ja nicht so sehr aus Neigung, aus reiner Liebe zu Gott ins Mönchsleben über, sondern eher deshalb, weil sein Herz, zerbrochen am Unglück in der Familie, in der heiligen Klosterstille Seelentrost suchte. Er gedachte nicht über sein Maß einen geistigen Kampf auf sich zu nehmen und
wünschte einen herkömmlichen Weg des Mönchslebens innerhalb der Klostermauern zu gehen. Doch Warfolomej bittet, fleht, und schließlich – auf die unablässigen Bitten des geliebten jüngeren Bruders hin – gibt der gutherzige Stefan nach und willigt ein, „genötigt von den Worten des Seligen“. Die Brüder verlassen das gastfreundliche Kloster und dringen vor bis in das tiefste Dickicht benachbarter Wälder.
In jenen Zeiten konnte jeder, der das Einsiedlerleben zu führen wünschte, ganz allein oder mit einem Kameraden, frei in den Wald gehen, an beliebiger Stelle sich eine Hütte bauen oder eine Höhle graben und sich dort ansiedeln. Es gab viel frei verfügbares Land, welches nicht privaten Besitzern gehörte. Sobald sich zu den Einsiedlern weitere Menschen gesellten, erbauten sie eine Kirche, erbaten vom Fürsten das Recht, den Ort zu besitzen und vom örtlichen Bischof die Erlaubnis, die Kirche zu weihen, und schon war ein Kloster gegründet. Warfolomej hingegen dachte nicht daran, ein Kloster zu erbauen, wollte um sich keine Bruderschaft versammeln, er hatte nur einen sehnlichen Wunsch: Sich für immer in der Tiefe weglosen Waldesdickichts zu verbergen, und zwar so zu verbergen, dass ihn die Welt niemals mehr finden und den Eremiten überhaupt vergessen sollte.
Lange suchten die Brüder in den umliegenden Wäldern; endlich gefiel ihnen ein Ort, abgelegen nicht nur von Siedlungen, sondern sogar von menschlichen Wegen. Dieser Ort war wohl von Gott Selbst für den Bau eines Klosters vorherbestimmt. Denn schon früher sahen über ihm ehrbare Menschen: Die einen Licht, die anderen Feuer, und wiederum andere spürten Wohlgeruch. [ii] Er lag etwa zehn Werst von Chotkow entfernt und stellte eine nicht allzu große Freifläche dar, welche sich über die benachbarte Gegend erhob ähnlich einem Mohnkopf (Makowka), weshalb dieser auch M a k o w e t z oder M a k o w i t z a genannt wurde. [iii] Tiefes Dickicht umschloss von drei Seiten die “Makowitza”; Urwald, welchen noch niemals eine menschliche Hand berührt hatte, umkleidete sie ringsherum mit dichtem Gehölz, welches hoch ragte zum Himmel mit leise rauschenden Wipfeln… In diesen Wäldern, welche die Anhöhe umgaben, ließ sich auch etwas Wasser finden, obgleich man weit zu gehen hatte, um es zu holen. „Mit Wohlgefallen jene urtümliche Schönheit der Gegend betrachtend“, heißt es beim Metropoliten Platon,
Heiß beteten die Brüder am erwählten Ort des Einsiedlerlebens, S. 56
„stellte sich Warfolomej im Geiste das irdische Paradies vor, in welchem die Vorväter des menschlichen Geschlechts lebten, im Stande der Unschuld, bis zum Sündenfall“. – Nicht ermessen können wir die Begeisterung, welche damals Herz und Seele des jungen Eremiten erfüllte! Jetzt endlich wurden seine sehnlichsten Wünsche, die innigsten Träume zur Wirklichkeit – hier ist sie also, die lange ersehnte Einöde, hier steht er – der tiefe Wald! Die Welt mit all ihrer Geschäftigkeit, mit ihren Stürmen des Lebens, verblieb irgendwo dort hinten, ganz weit weg von Warfolomej; nicht mehr zurückkehren wird der Einsiedler dorthin – hier wird er seine Ruhe finden, hier wird er für immer wohnen, mit dem Einen Gott Gespräche führen, mit dem eigenen Bruder – nicht nur dem Fleische, sondern auch dem Geiste nach – die Mühen teilen!
Heiß beteten die Brüder am erwählten Ort des Einsiedlerlebens; sich der Hand Gottes überlassend, riefen sie den Segen Gottes herab – auch auf eben diesen Schauplatz ihrer künftigen geistigen Kämpfe selbst. Danach fingen sie an, Holz zu fällen. Mit großer Anstrengung trugen sie schwere Stämme auf ihren Schultern. Sie waren zwar an Arbeit gewöhnt, aber dennoch an die von Bojaren. Allmählich entstand eine Lichtung im Waldesdickicht, und ließ die Freifläche offenbar werden, welche Gott in der Folge dafür ausersehen hatte, dass hier die berühmte Lawra des Sergij erblühen sollte. Die Einsiedler bauten anfangs für sich eine Laubhütte, und später ein dürftiges Häuschen; und schließlich, daneben, erstellten sie auch das kleine Kirchlein. Dies alles schufen die Gebrüder selber mit eigenen Händen; sie wollten nicht fremde Leute betrauen, weil ja auch körperliche Arbeit die notwendige Bedingung eines asketischen Lebens darstellte.
Als die Kirche bereitet war für die Weihe, sagte Warfolomej zu Stefan: „Dem Fleische nach bist du für mich der ältere Bruder, aber dem Geiste nach ersetzt du mir den Vater; also, sag mir: Auf den Namen welches Heiligen gebührt es, sich unsere Kirche weihen zu lassen? Welches Altarfest werden wir feiern?“
„Warum befragst du mich darüber, was du besser weißt als ich?“, antwortete ihm der ältere Bruder. „Du erinnerst doch gewiss, wie unsere entschlafenen Eltern in meiner Gegenwart mehrmals zu dir sprachen: ‚Hüte dich, Kind: Du gehörst schon nicht mehr uns, sondern Gott; der Herr Selbst hat dich vor deiner Geburt erwählt und setzte ein gutes Zeichen über dich, als du dreimal im Mutterleib aufschriest während der Liturgie‘. Und der Priester, der dich taufte, und der wunderbare Starez, der uns damals besuchte, sagten, dass dieser dreimalige Ausruf von dir ein Vorzeichen dafür war, dass du ein Jünger der Allheiligen Dreiheit sein wirst. Und somit lass unsere Kirche dem Allerheiligsten Namen der Lebensspendenden Dreiheit weihen. Das wird nicht uns selbst in den Sinn gekommen, sondern Gottes Wille sein: Möge doch hier der Name des Herrn gesegnet werden, von nun an bis in alle Ewigkeit“.
Der junge Asket seufzte aus tiefem Herzen und sagte zum Bruder: „Du, mein Herr, sprichst gerade das aus, was mir schon längst in der Seele brannte, was ich von ganzem Herzen wünschte, aber nicht zu nennen wagte. Teuer ist mir dein Wort: Möge diese Kirche geweiht werden auf den Namen der Allerheiligsten Dreiheit. Ich fragte dich wegen des Gehorsams; denn ich wollte keinen eigenen Willen haben in dieser Sache, und siehe da, der Herr hat mir nicht den Wunsch meines Herzens versagt!“
„Diese Ausführung von Warfolomej“, bemerkt ein Verfasser seiner Vita, [iv] „offenbarte dessen tiefe geistige Erleuchtung: Denn mit der Benennung der Kirche predigte er allen die Hauptwahrheit des Christentums – die Dreihypostatische Gottheit“.
„Sein Geist“, sagt Metropolit Filaret, „strebte damals dem höchsten christlichen Dogma zu, um selbst noch die Geister von Kindern im Glauben hinter sich zu bringen. Indem er diese Kirche dem Namen der Allerheiligsten Dreiheit widmete, fügte er es so, dass hier, in seinem Kloster, jeder Pilger, der des Namens der Kirche gedenkt, Theologe wird
und die Lebensspendende Dreiheit bekennen und rühmen und sein Gebet als Theologe darbringen wird“.
Hierauf gingen die beiden Brüder nach Moskau, um den Segen des Metropoliten von ganz Russland, Theognost, für die Weihe der Kirche zu erbitten. Der Metropolit empfing die Bittsteller gnädig und sandte mit ihnen zusammen Geistliche, die das heilige Antimension mit Reliquien heiliger Märtyrer und alles Nötige für die Weihe der Kirche bei sich führten. Nach dem Wunsch der Brüder wurde die Kirche geweiht dem Namen der Allerheiligsten und Lebensspendenden Dreiheit. So wurde also, anspruchslos und demütig, wie es einer Einsiedelei geziemt, das Fundament gelegt für jene Heilige-Dreiheit-Sergij-Lawra (die Swjato-Tróizkaja-Sérgiewa-Lawra), welche so berühmt werden sollte in der Folgezeit durch den Namen des Ehrwürdigen Sergij! „Angebracht war es“, bemerkt hierzu der selige Epifanij, „dieser Kirche den Namen der Heiligen Dreiheit zu geben: Denn sie wurde gegründet mit dem Segen Gottvaters, durch die Gnade des Gottessohnes und den Beistand des Heiligen Geistes“.
Dies ereignete sich im Jahre 1340, schon unter dem Großfürsten Simeon Ioannowitsch Gordy (der Stolze). [v]
„Welch unsagbare Freude erfüllte unseren jungen Asketen, als er das Haus Gottes geweiht sah“, erzählt Metropolit Platon. „Jetzt blieb nur, sich auch selbst ganz zur Wohnung des Heiligen Geistes zu machen“. Und wirklich begann er mit noch größerem Eifer geistig zu kämpfen durch Fasten und Gebet, mit Mühe und Geduld. Es war so, als ob es für den jungen Einsiedler überhaupt keine Welt mehr gäbe: Er war für die Welt, und die Welt für ihn gestorben auf immer.
Das galt nicht für den älteren Bruder. Rau und düster erschien ihm die wilde Einsiedelei. Er sah hier nur Mühen und Entbehrungen. Es gab dort keinerlei Annehmlichkeiten für eine sorgenfreie Existenz. Niemand kam bei den Einsiedlern vorbei. Es war schwer, selbst das Nötigste zu beschaffen. Weithin gab es nicht nur keine Dörfer oder Gehöfte, sondern auch keine Wege. Rund um ihr ärmliches Häuschen und Kirchlein lag Waldesdickicht, undurchdringlich, mit recht ungastlichen Bewohnern, nämlich wilden Tieren.
Stefan ertrug nicht diese kummervolle Einöde. Er war für sie aufgrund seines früheren Lebens überhaupt nicht vorbereitet. Da er sich einst des Familienlebens erfreut hatte, dachte er weder an asketische Kämpfe in der Einöde, noch auch an das Mönchstum. Erst schweres Unglück, der Tod der jungen Ehefrau, bewog ihn ins Kloster zu gehen, wie in einen stillen Hafen im Lebensmeer: Dort hätte er vielleicht seine Tage beendet, wenn nicht Warfolomej gewesen wäre… Nur die inständigen Bitten des geliebten Bruders riefen ihn von dort heraus. Und siehe, kaum dass er den äußerst rauen Verhältnissen des Einsiedlerlebens begegnete, verließ ihn der Mut, begann ihn ganz unerträglicher Gram zu quälen, fiel über ihn her der Geist der Verzagtheit. Vergeblich sprach Warfolomej dem Kleinmütigen Trost zu, redete auf ihn ein, flehte ihn an, sich gegen diese Versuchung mit Geduld zu wappnen. Doch Stefan, obgleich nicht ohne Trauer, ließ den die Einöde liebenden Bruder allein zurück, und ging nach Moskau. Hier richtete er sich eine Zelle im Theophanie-Kloster ein und begann ein asketisches Leben nach dem Maß seiner Kräfte. Gemäß dem Zeugnis des seligen Epifanij, der Stefan persönlich kannte, hatte er das Mönchsleben durchaus lieben gelernt, bemühte sich sehr und übte strengere Askese. Er war gewöhnlich sehr ärmlich bekleidet. Zu dieser Zeit war im Theophanie-Kloster gleichfalls Asket, noch als einfacher Mönch, Alexij, der künftige Metropolit von Ganz Russland. Sie fassten auf geistige Weise Zutrauen zueinander, standen in der Kirche immer nebeneinander, und sangen gemeinsam im Chor. Der Starez Gerontij war ihr Lehrer und Führer, erfahren im geistigen Leben. Metropolit Theognost liebte den Stefan, den Gerontij und Alexij, und lud sie hin und wieder zu sich ein zum geistigen Gespräch. [vi] Ebenso schenkte der Sohn von Kalita, der Großfürst Simeon Ioannowitsch, Stefan seine Aufmerksamkeit, wie auch dem Alexij. Auf seinen Wunsch hin weihte Metropolit Theognost Stefan zum Priester und ernannte ihn zum Abt des Theophanie-Klosters. Vom Großfürsten wurde Stefan erwählt als Beichtvater. Diesem Beispiel des Fürsten folgten der oberste Kriegsherr der Hauptstadt, Wassilij, sein Bruder Feodor, und andere berühmte Bojaren. [vii] Später werden wir dem Stefan wiederum in der Einöde von Radonesh begegnen, obwohl schon unter anderen Umständen. Wenden wir uns aber zunächst wieder dem jungen Warfolomej zu.
Obwohl ihn der Bruder verlassen hatte, Kind derselben Eltern, aber in diesem Fall nicht desselben Geistes, blieb Warfolomej unerschütterlich und fest bei seinem Vorhaben. „Zwei leibliche Brüder“, bemerkt der selige Epifanij, „aber welcher Unterschied doch im Willen! Beide hatten verabredet, in der Abgeschiedenheit dieser Einöde zu leben, aber der eine ging weg aus der Wildnis ins städtische Kloster, während der andere die Einöde selbst in eine Stadt verwandelte. Was Stefan schwer und unerträglich schien, war leicht und annehmbar für Warfolomej, dessen Seele von Kindheit an in der göttlichen Flamme entbrannte. Und der Herr bewahrte ihn in der Einöde durch Seine Gnade und beschützte ihn durch Seine Engel auf all seinen Wegen. Und als Herzenskenner, Der auf seine Herzensregungen schaute, bereitete Er ihn zu einem Hirten zahlloser Brüder und zum Vater vieler Klöster“.
[i] Лествица сл. 1, гл. 13.
[ii] «Der Alte sagt doch, dass sie an diesem Ort früher Licht sahen, und andere Feuer, und wiederum andere spürten Wohlgeruch“. 2 Соф. Лет. в П. С. Л. т. VI, стр. 120.
[iii] In der Beschreibung der Erscheinung des Ehrw. Sergij im Jahre 1439 bei dem Priester Simon sagt der Ehrwürdige selbst von sich: „Ich bin Sergij Makowskij“. Полное О. Лавры, стр. 3, пр. 1. В Летописце, поmещенном в Русском Временнике, I, 326: „Es entschlief der Ehrwürdige Abt Sergij Radoneschskij Makowskij, der stille und sanftmütige“.
[iv] P.S. Kasanskij, in der oben erwähnten handschriftlichen Vita.
[v] Die Verfasser des Lebens des Ehrw. Sergij, die das Jahr 1314 als sein Geburtsjahr ansetzen, meinen, dass er im Jahr 1336 in die Einöde ging, und 1337 zum Mönch geweiht wurde. Zur Bestätigung ihrer Meinung weisen sie darauf hin, dass Stefan, sein Bruder, „nachdem er ein oder zwei Jahre mit ihm gelebt hatte (wir merken hier an, dass Epifanij nicht von J a h r e n spricht, sondern sich unbestimmt ausdrückt – n i c h t l a n g e – vielleicht nur drei oder vier Monate), ins Theophanie-Kloster wechselte und hier einige Zeit mit Alexij lebte, in der Folge Metropolit, mit dem er zuweilen auf dem Kliros (im Chor) sang. Aber Alexij verließ 12 Jahre vor seiner Bischofsweihe (im Jahre 1352) das Theophanie-Kloster. Stefan sollte dort recht lange zubringen, um durch gute Lebensführung die Aufmerksamkeit des Fürsten derart auf sich zu lenken, dass ihn auf dessen Anweisung hin Metropolit Theognost zum Priester und danach zum Abt des Klosters weihte, und der Fürst ihn für sich erwählte als Beichtvater“. So argumentierte P. S. Kasanskij. Der hochgeweihte Filaret von Tschernigow bemerkt, indem er die Worte von Epifanij anführt: „Klar, dass Epifanij, wenn er von der Weihe der Kirche zur Zeit des Fürsten Simeon spricht, nur vermutet“ (Р. Св., сент. стр. 132, прим. 237). Einverstanden damit ist auch A. W. Gorskij, in der Vollst. Beschr. der Lawra, Teil I, S. 2. – Zur Rechtfertigung der von uns angenommenen Chronologie merken wir an, dass 1) es für Stefan genügte, um dem Epifanij in seinen Erinnerungen über seine nahen Beziehungen zum hl. Alexij erzählen zu können – zur Zeit des Mönchstums des letzteren – wenn Stefan mit Alexij im Theophanie-Kloster einige Monate, und nicht Jahre lebte, besonders wenn wir beachten, dass wahrscheinlich der hl. Alexij auch nach seinem Wechsel zur Residenz des Metropoliten sein geliebtes Theophanie-Kloster öfters besuchte und nach alter Gewohnheit sich manchmal auf den Kliros stellte und zusammen mit Stefan sang. 2) Epifanij sich zur Weihe der Kirche so äußert: „Geweiht wurde die Kirche zur Zeit des Großfürsten Simeon Ioannowitsch, ich m e i n e sagen zu können, z u B e g i n n s e i n e r R e g i e r u n g s z e i t“. Hier spricht er wirklich mutmaßlich, aber offensichtlich schwankt er nur in der Benennung des J a h r e s, aber nicht bei dem N a m e n des Großfürsten. 3) Epifanij überhaupt nicht sagt, dass Stefan zum Priester und Abt erhoben wurde noch während der Anwesenheit des hl. Alexij im Theophanie-Kloster; bei ihm wurden diese Umstände, welche sich viel später ergaben, hier nur beiläufig erzählt. 4) die Erzählung von Epifanij über die Mönchsweihe des jungen Sohnes von Stefan viel mehr zugunsten unserer Chronologie spricht, welche es möglich macht, dieses Ereignis in die Jahre 1349-1352 zu verschieben. – Wenn wir als Geburtsjahr des Ehrw. Sergij 1319 annehmen, dann teilen wir die Ereignisse so ein: Im Jahr 1330 Übersiedlung seiner Eltern nach Radonesch; im Jahr 1339 (annäherungsweise September, wenn ihr Gedenken gefeiert wird) ihr Ableben. Ende November desselben Jahres (vierzig Tage nach dem Tod des letzteren Elternteils) Weggang von Warfolomej in die Einsiedelei, als er noch zwanzigjährig war; Epifanij erzählt, dass die Einsiedler anfangs eine Laubhütte aus Zweigen bauten, wahrscheinlich, weil es Spätherbst und notwendig war, wenigstens irgendein Obdach wegen der Herbstunwetter zu haben; danach bauten sie ein Häuschen, erforderlich als Winter-Wohnsitz, und schließlich begannen sie schon mit der Errichtung des Kirchleins, wahrscheinlich bereits im Winter. Die Kirche wird geweiht im Jahr 1340, im Vorfrühling. Stefan, nachdem er den rauen Winter im Waldesdickicht verbracht hatte, verlässt im Frühling Warfolomej. Jetzt nehmen wir an, dass der hl. Alexij im Herbst zur Residenz des Metropoliten gerufen wurde, und wir verstehen, dass Stefan genügend Zeit hatte, mit ihm Freundschaft zu schließen. Und natürlich konnte der hl. Alexij Stefan dem Fürsten und Metropoliten Theognost auch später empfehlen, da er seine guten Beziehungen zu ihm nicht unterbrach, auch nach seiner Übersiedlung an den neuen Ort. – Auf der Einfassung der Grabstätte von Kirill und Maria im Chotkow-Kloster steht als ihr Todesjahr 6845 – 1337, aber weder der Monat noch die Todesdaten der beiden sind bezeichnet. Die Einfassung wurde im Jahr 1827 gefertigt und der Jahreshinweis wahrscheinlich gemäß einer Chronologie gegeben, welche in der Vita des Ehrw. Sergij, erstellt vom Metropoliten Filaret, Verwendung fand.
[vi] Russische Heilige, Filaret von Tschnernigow, Febr. 12
[vii] Ник. Лет. IV , 57 – 58, 209 – 210.