Am Samstag den 6. Juni 2015 (24.5. nach altem Stil) fand zum Abschluß der Pfingstwoche in der russischen orthodoxen Kirchengemeinde „Schutz der Gottesmutter“ in Berlin-Charlottenburg die erste gemeinsame Liturgie der Berliner Pfarrkonferenz der zwölf orthodoxen Kirchengemeinden statt.
Die Orthodoxe Pfarrkonferenz Berlins ist ein Organ der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschlands (OBKD), die alle orthodoxen Kirchen bzw. Diözesen auf deutschem Boden versammelt.
Die gemeinsame Feier der Göttlichen Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomos leitete in dem russischen das Oberhaupt der Antiochenischen Orthodoxen Kirche in Deutschland S.E. Bischof Hannah (Dr. Haikal) von Palmyra der Gemeinde des Hl. Georgios in Berlin-Zehlendorf.
An dem feierlichen Gottesdienst und dem anschließenden gemeinsamen Mittagessen im Kirchgarten der Gemeinde direkt gegenüber dem Spreeufer nahmen über 250 Gläubige mit ihren Geistlichen aus den griechischen, russischen, serbischen, rumänischen und bulgarischen orthodoxen Gemeinden Berlins teil, namentlich:
- Archimandrit Emmanuel Sfiatkos,
- Erzpriester Georgij Antonjuk,
- Erzpriester Dragan Sekulić,
- Erzpriester Veljko Gačić,
- Protosykkellos Clement Lodroman
- Priester Nicolae Chis
- Priester André Sikojev
- Priester Alexej Schau
- Diakon Martin Valchanov
In seiner Predigt auf Griechisch (synchron übersetzt von Archimandrit Emmanuel ins Deutsche) zu den Worten Christi „Ich aber sage Euch, liebet Eure Feinde!“ verwies S.E. Bischof Hanna darauf, dass die Einheit des Menschengeschlechts, der Völker, Sprachen, Ethnien und Geschlechter nur in Jesus Christus und in der ethischen Erfüllung und persönlichen asketischen Verwirklichung seines Evangeliums im Leben der kirchlichen Orthodoxie realisierbar und erfahrbar ist.
Anschließend dankte er mit herzlichen Worten S.E. Erzbischof Mark für den Segen zu dieser Liturgie und allen konzelebrierenden Geistlichen sowie dem Gemeindepriester André Sikojev und den Gemeindemitgliedern der Maria-Schutz-Kirche für die erwiesene Gastfreundschaft und die Organisation des Festes. Er verwies darauf, dass die orthodoxen Gemeinden und Priester schon viele Jahre zu verschiedenen Anlässen wie z.B. den Patronatsfesten einander besuchen, zusammen zelebrieren und so die Einheit der Kirche bekennen. Er soll aber von nun Tradition werden, diese Einheit in der Pfingstwoche besonders liturgisch hervorzuheben und in der Arbeit der Pfarrkonferenz zu repräsentieren.
Bischof Hanna kündigte daher mit Freude an, dass im Jahr 2016 dieses Fest in der neuerbauten Rumänischen Orthodoxen Kirche in Berlin-Westend stattfinden werde.
Priester André Sikojev dankte im Namen aller Anwesenden dem Bischof und erinnerte daran, welches Leid die syrischen Christen seit vielen Jahren durch den Krieg fremder Mächte und ihrer terroristischen Handlanger ertragen müssen. Hunderttausende Tote und über 1 Million Flüchtlinge, dazu unzählige zerstörte Kirchen und Klöster, ermordete Priester, Nonnen und Mönche – so sieht heute das Kreuz aus, das die Antiochenische Orthodoxe Kirche – auch in Deutschland – zu tragen hat. Daher wurde auch die Kollekte dieses Tages für eine syrische orthodoxe Flüchtlingsfamilie mit 5 Kindern gesammelt.
Während der anschließenden Agape, zu der alle anwesenden Gemeinden Berlins beigetragen hatten und die von den Schwestern und Brüdern der Maria-Schutz-Gemeinde mit typisch russischer Gastfreundschaft ausgerichtet wurde, saßen alle Gottesdienstteilnehmer in der Trapeznaja und im Garten noch lange zusammen.
Den abschließenden Höhepunkt des Tages bildete die Ankunft der Wundertätigen Ikone der Gottesmutter von Kursk (Kurskaja Korennaja), welche um 15:00 Uhr in der Kirche eintraf und zu deren Lobpreis viele der Anwesenden zusammen mit neu eintreffenden Gläubigen sich erneut – bis tief in die Nacht und den nächsten Tag hinein – zu Gottesdiensten und Gebeten versammelten.