Patriarch Kirill: „Bedrohliche und gefährliche Zeichen offenbart uns der heutige Tag“

Moskau, 9. Oktober 2015

Am 8. Oktober 2015, am Tag der Entschlafung des ehrwürdigen Sergij, des Abtes von Radonesch, zelebrierte Patriarch Kirill die Göttliche Liturgie in der Uspenskij-Kathedrale der Hl.-Troize-Sergiewa-Lawra. Nach dem Ende des Gottesdienstes wandte sich der Vorsteher der Russischen Kirche vom Balkon der Patriarchengemächer mit einem Mahnwort des Ersthierarchen an das Volk, in welchem er vor allem die Notwendigkeit des inbrünstigen Gebets für das Vaterland hervorhob: „An unseren Grenzen findet Krieg statt, von dessen Ausgang im gleichen Maße das Wohlergehen der Heiligen Rus´ wie auch des russischen Staates abhängt“, sagte u.a. der Patriarch.

Heute kommt die Zeit, wo wir besonders stark beten müssen für das Volk, für unser Vaterland, für die ganze Heilige Rus´, damit durch das Gebet des Ehrwürdigen, welches einst die Rus´ von den Angriffen fremder Völker befreite, auch jetzt Frieden im Lande der Heiligen Rus´ herrsche, die Unruhen im Inneren und die Entfremdung eines Bruders vom anderen ein Ende finden, damit für immer Bosheit und Hass der Vergangenheit angehören, welche fähig sind, brüderlichste Beziehungen zu zerstören. Und unser Gebet soll sich heute weit über die Heilige Rus´ hinaus ausbreiten.

Wir sehen, welche bedrohlichen und gefährlichen Zeichen uns der heutige Tag offenbart. In der Tat, sehr nahe, an unseren Grenzen, findet Krieg statt, von dessen Ausgang im gleichen Maße das Wohlergehen der Heiligen Rus´ wie auch des russischen Staates abhängt. Einst begann das gefährlichste und schrecklichste Blutvergießen weit hinter den Grenzen unserer Heimat, und danach ergab es sich, dass die schwersten Folgen solcher Kriege auf uns abgewälzt wurden. Es genügt, an all das zu erinnern, was im 20. Jahrhundert geschah. Deshalb kann auch der heutige Krieg, welcher hinter den südlichen Grenzen Russlands stattfindet, sich in einen großen Krieg verwandeln, wenn er jetzt nicht gestoppt wird.

Deshalb flehen wir zum Herrn, das Blutvergießen zu beenden, die Gefahr von unserem Vaterland abzuwenden. Und zugleich bitten wir, damit Er uns helfe, die Wichtigkeit des Augenblicks, den wir durchleben, zu begreifen, in unseren Herzen die Liebe zum Vaterland und zueinander zu entzünden, dass Er uns helfe, unsere inneren Heimsuchungen, Probleme, Konflikte, Teilungen, welche das Leben des Volkes schwächen, zu überwinden. Wir sind in der Tat in eine besondere Epoche eingetreten. In der Vergangenheit ereignete sich, dass die Menschen auf irgendeine noch unbekannte, aber schreckliche Erfahrung trafen, deren Beilegung von vielen Leiden begleitet war. Flehen wir zum Herrn, dass Seine Gnade über uns allen verweile, dass im Ergebnis der aktuellen Militäraktionen unser Vaterland geschützt bleibe vor den feindlichen Angriffen, unheilvollen Winden, todbringenden Seuchen, und vor allem Bösen.

Durch die Gebete des ehrwürdigen Sergij von Radonesch bewahre der Herr unser Vaterland, unsere Kirche, die ganze Heilige Rus´, unser ganzes Volk im Frieden und Wohlergehen, in geistiger Kraft und Stärke, und im orthodoxen Glauben. Amen“.

Quelle: www.pravoslavie.ru

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